04/13 bis 02/14 – große Erwartungen
Im April 2013 starteten die ersten Schnupperworkshops – zwei Workshops in Oelsnitz und zwei in Stollberg. Die beiden Workshops hatten die Kinder und Jugendlichen aus 5 Angeboten ausgewählt. Trotz Elternbriefen und Anmeldelisten nahmen an den ersten Schnupperworkshops im Bergbaumuseum nur wenige Kinder aus dem Förderschulzentrum teil – hier zeigte sich schnell, dass eine Begleitung durch eine Lehrerin notwendig war, um Schwellenängste bei den Kindern abzubauen und sie zum ungewohnten Veranstaltungsort „Bergbaumuseum“ zu begleiten. Am nächsten Tag war die Resonanz im Bürgerbegegnungszentrum „Das Dürer“ größer – hier waren Förderschüler und Gymnasiasten beteiligt und es setzte sich ein Hip-Hop-Tanzkurs durch.
Die Kurse starteten kurz darauf und damit verbunden waren jede Menge organisatorische Fragen und Unsicherheiten auf allen Seiten. Nachdem die Kursleiter gefunden waren – was in einer ländlichen Region gar nicht so leicht ist – und diese ihre Arbeit aufnahmen, mussten sie ihre Rollen definieren, Gruppenbildungsprozesse initiieren und sich mit den verschiedenen sozialen Hintergründen der Teilnehmenden auseinandersetzen. Dabei galt es, den Rahmen, den die LKJ mit den Grundsätzen der außerschulischen Kulturarbeit (vgl. Qualitätsrahmen der BKJ) vorgab, praktisch umzusetzen – was bedeutete, alle mitzunehmen, zu kontinuierlicher Beteiligung zu motivieren etc. – obwohl die individuellen Voraussetzungen der Teilnehmenden gerade im Bereich Tanz sehr unterschiedlich waren.
Hier war viel Auseinandersetzung mit den Kursleitern nötig, auch Ermutigung und immer wieder das deutlich machen der Zielstellungen des Projekts, welches prozess- und produktorientiert war.
Die begleitende Veranstaltungs-AG, die sich monatlich traf, hatte sich gleich zu Beginn ein hohes Ziel gesetzt – sie wollte anlässlich der ersten Präsentation im Juli 2013 einen Fotowettbewerb im Bergbaumuseum organisieren – mit Preisverleihung, Jury und einer Ausstellung. Letztendlich ist dies gelungen – allerdings unter einem erheblichen Mehraufwand, der den Rahmen des Projekts zu sprengen drohte.
Nach den Sommerferien wurden die bestehenden Kurse zunächst fortgesetzt, neue Teilnehmer konnten diese bei Schnupperworkshops kennenlernen und hinzukommen.
In den Herbstferien 2013 luden wir zu drei Workshops unter dem Titel „Mediale Entdeckungstouren“ ein. Die Jugendlichen begaben sich auf Spurensuche in ihrer Heimat. Aus diesen Workshops entstand ein wöchentlicher Medien-Kurs, der in Stollberg stattfand. Hier nahmen überwiegend Schüler des Gymnasiums teil.
Mit einer Abschlusspräsentation im Februar 2014 endete das erste Projektjahr, welches alle Beteiligten mit neuen Erfahrungen bereichert hatte
02/14 bis 02/15 – Räumliche Distanz und verschiedene Strukturen
Im Frühjahr 2014 wurden die bestehenden Kurse (Schnitzen, Hip-Hop-Tanz, Medien) weitergeführt, neue Schnupperworkshops waren erst im September zu Beginn des neuen Schuljahres geplant.
Auch die Veranstaltungs-AG hatte wieder etwas Besonderes vorbereitet: eine Mitmach-Tour durch das Bergbaumuseum Oelsnitz mit Spielszenen und Tanzelementen im Bergbaumuseum.
Inzwischen hatte sich das System aus Schnuppern, Kursen und Herbstworkshop bewährt, aber es wurde immer schwieriger die Kursteilnehmer an den beiden Projektstandorten zusammenzubringen. So war bereits der Hip-Hop-Kurs geteilt worden, und fand nun in Stollberg und Oelsnitz statt, um mehr Teilnehmern des Förderschulzentrums das Mitmachen zu ermöglichen.
Ab Herbst 2014 verlagerte sich der Projektschwerpunkt zunehmend in Richtung Oelsnitz, hier fanden die Schnupperworkshops und die Herbstferienworkshops sowie zwei Kurse statt. In Stollberg gab es nach wie vor einen Medienkurs, die Veranstaltungs-AG traf sich abwechselnd an beiden Orten.
Bei der Organisation der Halbjahres-Präsentation wurde es ebenfalls immer schwieriger, die Interessen beider Schulen überein zu bringen – auch hier verlagerte sich der Schwerpunkt nach Oelsnitz, da hier mittlerweile wesentlich mehr Schüler an den Präsentationen teilnahmen und das Projekt auch vom Lehrerkollegium sehr gut angenommen wurde. Anders war die Situation am Stollberger Gymnasium, dieses nahm das Projekt als eines von vielen wahr, die Resonanz von Lehrern und Schülern beschränkte sich auf die unmittelbar Beteiligten.
02/15 – 02/16
Im letzten Projektjahr zeichneten sich weitere Veränderungen ab. Die in der Veranstaltungs-AG und im Medienkurs engagierten Jugendlichen des Gymnasiums deuteten an, dass sie sich ab Herbst 2015 aus dem Projekt zurückziehen würden. Die beteiligte Lehrerin wusste noch nicht, inwiefern sie neue Interessenten für das Projekt finden würde bzw. welche Aufgaben sie nach den Sommerferien erwarten würden. Im Gegensatz zur beteiligten Lehrerin des Förderschulzentrums erhielt sie kein zusätzliches Stundenkontingent für die Projektbetreuung und sah sich zeitlich nicht mehr in der Lage, das Projekt zu begleiten. Mit der Schulleitung des Gymnasiums entstand trotz mehrmaliger Versuche kein Dialog zu dieser Situation.
So endete der Medienkurs im Juli 2015 in Stollberg und die Jugendlichen der Veranstaltungs-AG organisierten eine Abschlusspräsentation in Stollberg mit Grillen, Picknick und anderen kreativen Highlights. Hier waren auch viele Förderschüler anwesend – ein gelungener Abschluss aber zugleich auch ein weiterer Abschied von der Idee, mit dem Projekt an beiden Orten präsent zu sein.
Im September startete in Oelsnitz wieder das bewährte System aus Schnupperworkshops, aus denen zwei Kurse (Medien und Kreativwerkstatt) entstanden und es fanden zwei Herbstworkshops (Videoclipdreh) statt. Die Resonanz war ungebrochen hoch.
Auch aus Stollberg kam ein positives Zeichen – statt des eigentlich geplanten Medienkurses nach den Herbstferien, initiierte die beteiligte Lehrerin ein Graffiti-Projekt, in dessen Rahmen ein altes Bahnhofsgebäude in Lugau mit Bildern zum Leuchten gebracht wurde. Hier arbeiteten Jugendliche beider Schulen an drei Wochenenden zusammen, der Workshop war ein voller Erfolg.
Mit einer letzten, abschließenden Präsentation endete das Projekt am 5. Februar 2016.